Jahresbericht 2023: 143,7 Millionen Euro Spendengelder für notleidende Christen in 138 Ländern

20/06/2024 Leuven – Kirche in Not hat seinen Jahresbericht 2023 vorgelegt, der einmal mehr die Großzügigkeit der Wohltäter des internationalen Hilfswerks auf der ganzen Welt widerspiegelt, wenn es darum geht, den leidenden Christen und der Kirche in Not zu helfen. Ukraine, Syrien und Libanon waren die Länder, die im Jahr 2023 die meiste Hilfe erhielten, Afrika war der meistunterstützte Kontinent.

Mit 143,7 Millionen Euro an Spenden und Erbschaften hielt das päpstliche Hilfswerk Kirche in Not (ACN) im Jahr 2023 das Spendenniveau der Vorjahre. Mit diesem Betrag und weiteren 0,8 Millionen Euro an Rücklagen aus den Vorjahren finanzierte es Aktivitäten im Wert von 144,5 Millionen Euro.

Die Großzügigkeit der fast 360 000 Wohltäter von Kirche in Not in mehr als 23 Ländern auf der ganzen Welt hat diese Unterstützung möglich gemacht, da Kirche in Not keine Mittel seitens staatlicher oder kirchlicher Institutionen erhält.

© ACN

In einer Botschaft an die Wohltäter sagt die internationale geschäftsführende Präsidentin von Kirche in Not, Regina Lynch: „Jedes Jahr, wenn wir diese Zahlen lesen, sehen wir ein Wunder. Menschliche Logik würde besagen, dass es nicht möglich ist, Hilfe zu versprechen, wenn noch keine Mittel zur Verfügung stehen. Aber da wir an die göttliche Vorsehung glauben, tun wir seit 1947 genau dies mit Erfolg. Deshalb ist dieser Jahresbericht für uns vor allem eine Gelegenheit, unserem Herrn zu danken.“

81,3 Prozent der oben genannten Mittel flossen in missionsbezogene Aufwendungen. Davon gingen 85,9 Prozent an Hilfsprojekte in 138 Ländern, sodass Kirche in Not auf 5573 der 7689 Hilfsgesuche aus aller Welt positiv antworten konnte. Die weiteren 14,1 Prozent (16,6 Millionen Euro) dienten der Information, Glaubensverkündigung und der Interessenvertretung für verfolgte Christen. Die notwendigen Aufwendungen für Verwaltung lagen bei 7,3 Prozent der Gesamtausgaben, die für Werbung bei 11,4 Prozent.

Globale Reichweite der Hilfe

Im Jahr 2023 war die Ukraine mit 7,5 Millionen Euro zum zweiten Mal in Folge das größte Empfängerland von Hilfsmitteln von Kirche in Not. Die ukrainische katholische Kirche versucht dort weiterhin, die seelischen Wunden der vom Krieg traumatisierten Menschen zu heilen und ihnen in der schwierigen Lage, in der sie sich durch den anhaltenden Konflikt befinden, beizustehen. Es folgen Syrien (7,4 Millionen Euro) und der Libanon (6,9 Millionen Euro), Länder, in denen die christliche Bevölkerung immer noch mit den Folgen einer lähmenden Wirtschaftskrise und – im Falle Syriens – eines langen Bürgerkriegs und des schrecklichen Erdbebens von 2023 zu kämpfen hat.

Auf regionaler Ebene war Afrika die Region, die die meiste Hilfe empfing. Mit 31,4 Prozent ging fast ein Drittel der Projektausgaben dorthin. Zu den Hauptempfängerländern der in Afrika durchgeführten Projekte gehörten die Demokratische Republik Kongo sowie Nigeria und Burkina Faso. „Auf dem Kontinent leben etwa jeder fünfte Katholik, jeder achte Priester, jede siebte Ordensfrau und fast ein Drittel aller Seminaristen weltweit. Zugleich sind die Ausbreitung von Terrorismus und islamistischer Gewalt in einigen der Länder, vor allem in der Sahelregion, Quelle großen Leids für die Christen auf diesem Kontinent“, erklärt Lynch.

© Hope Center / ACN

Mit 19,1 Prozent der Hilfen ist der Nahe Osten die Gegend, die am zweitmeisten Unterstützung erhielt. 61 Prozent der nach Syrien gesandten Spenden waren für Nothilfe bestimmt, darunter Nahrungsmittel- und Wohnhilfen, medizinische Versorgung und Mikrokredite für Kleinunternehmen. Im Libanon belief sich der Anteil der Nothilfe auf 47 Prozent der gesamten Hilfe für das Land. Sie diente hauptsächlich dazu, den Betrieb christlicher Schulen aufrechtzuerhalten, zudem wurde ein beträchtlicher Betrag für Nahrungsmittel- und Wohnhilfen und medizinische Versorgung bereitgestellt.

17,3 Prozent der Projektausgaben gingen nach Asien und Ozeanien, insbesondere nach Indien, dem Land, in dem Kirche in Not auch die meisten Studienstipendien für Priester und Ordensleute vergibt. Europa und Lateinamerika erhielten 15,4 bzw. 15,3 Prozent der Hilfen. Die restlichen 1,5 Prozent gingen an andere Regionen.

Fast 6000 Projekte finanziert

Kirche in Not unterstützte 40 767 Priester mit fast 1,75 Millionen Mess-Stipendien. Statistisch gesehen bedeutet dies, dass jeder zehnte Priester der Welt von Kirche in Not auf diese Weise Hilfe erhielt, und alle 18 Sekunden irgendwo auf der Welt eine heilige Messe in den Anliegen der Wohltäter des Hilfswerks zelebriert wurde.

Im Jahr 2023 unterstützte Kirche in Not die Ausbildung von fast 11 000 Seminaristen. Jeder zehnte angehende Priester der Welt erhielt 2023 eine Ausbildungshilfe des Hilfswerks, die Mehrheit davon in Afrika (5793), wo es die meisten Priesterberufungen gibt, sowie 2.103 in Lateinamerika, 1.996 in Asien und 1.099 in Europa (davon mehr als 600 Seminaristen in der Ukraine).

Die Ausbildungshilfen für Priester, Ordensleute und Laien machten 26,7 Prozent der gesamten Hilfe aus, Mess-Stipendien für Priester und Existenzhilfen für Schwestern insgesamt 21,6 Prozent.

Aufgrund der hohen Kosten der Einzelprojekte lagen Bauhilfen mit etwas mehr als einem Viertel der Hilfe (26,8 Prozent) wieder einmal an erster Stelle. Im Jahr 2023 wurden fast 1000 Bauprojekte unterstützt, fast ein Drittel davon waren Kirchen und Kapellen. Die übrigen Projekte betrafen den Bau und die Renovierung von Klöstern, Seminaren, Pfarrhäusern und Pastoralzentren. Mit einem Anteil von 36,2 Prozent an den Gesamtausgaben für Bauprojekte nahm Afrika hier den ersten Platz ein.

© ACN

10,4 Prozent der Hilfe von Kirche in Not floss in den Kauf und die Reparatur von Mitteln zur Fortbewegung, die den pastoralen Mitarbeitern die Ausübung ihrer Mission erleichtern. So wurde bei der Beschaffung von 1041 Transportmitteln geholfen, darunter 515 Autos (mehr als 10 Prozent davon für die Ukraine), 340 Motorräder, 175 Fahrräder, sechs Busse und fünf Boote. Überdies konnte in 21 Fällen die Reparatur von Fahrzeugen ermöglicht werden.

Die Nothilfe machte rund 11 Prozent aus. Im Jahr 2023 ging diese Art der Hilfe in mehr Länder als je zuvor, beispielsweise ins Heilige Land, wo der jüngste Konflikt schwerwiegende Auswirkungen auf die christliche Bevölkerung hat.

© Ismael Martínez Sánchez / ACN

Mit Blick auf die Zukunft erklärt Lynch: „Im Jahr 2024 konzentrieren wir uns verstärkt auf den Bedarf an seelsorglicher Begleitung und professioneller Hilfe für Menschen, die durch Krieg und Verfolgung traumatisiert sind. Hier möchten wir unsere Hilfe weiter verstärken.“

„Wir möchten zudem unsere Hilfe in der Sahelzone intensivieren, wo sich der dschihadistische Terror ausbreitet und Christen immer mehr Opfer von Gewalt werden”, so Lynch zum Abschluss.

Die weltweiten Finanzzahlen von Kirche in Not sind durch die unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC (PricewaterhouseCoopers) testiert.

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