16/01/2023 Leuven – Der Libanon erlebt seit drei Jahren einen beispiellosen wirtschaftlichen Niedergang, der nicht nur weite Teile der Bevölkerung in die Armut getrieben hat, sondern auch für die Priesterausbildung eine enorme Herausforderung darstellt. Denn vor allem die gestiegenen Energie- und Lebenshaltungskosten machen es den Seminaren schwer, für den Unterhalt der angehenden Priester aufzukommen.
Daher wurde die Ausbildung der jungen Ordensmänner aus der Missionsgemeinschaft St. Paul und der Seminaristen aus dem Patriarchalen Seminar der melkitischen griechisch-katholischen Kirche, einer katholischen Ostkirche, zusammengelegt. Elf junge Männer werden derzeit in Harissa ausgebildet.
Samer gehört zu diesen mutigen jungen Menschen, die in ihrer Heimat bleiben, um dem Ruf Gottes zu folgen: „In diesen Zeiten ist es sehr schwer, sich auf das Priestertum vorzubereiten. Die Armut ist groß, jeder leidet Hunger, und jeden Tag wird das Leben schwieriger. Das Kreuz ist schwer, aber ich möchte ein Priester werden, der wie Jesus ein Guter Hirte für die Menschen ist.“
Auch sein Mitseminarist Pierre möchte dem Beispiel des Guten Hirten folgen, der „sein Leben für seine Schafe hingibt“. Die Berufung könne man nicht erklären, sondern sie sei „die Geschichte einer Freundschaft, die sich zwischen uns und Christus entwickelt hat“.
Die Seminaristen sollen menschlich, geistlich und intellektuell wachsen, um sich auf das Priestertum vorzubereiten, sie sollen aber auch schon während ihrer Ausbildung praktische pastorale Erfahrung sammeln. So fahren sie vor allem in arme libanesische Dörfer, um dort drei- bis viertägige pastorale Veranstaltungen – vor allem für Jugendliche – abzuhalten. In den Sommerferien veranstalten sie sogar einwöchige Jugendtreffen im Libanon, aber auch in Syrien. So gab es beispielsweise in diesem Sommer in den Dörfern der Hauran-Region im Südwesten Syriens Jugendtreffen, an denen insgesamt 700 junge Leute teilgenommen haben.
Seminarist Hanna, der dem Paulistenorden angehört, glaubt an diese Mission: „Meiner Meinung
nach braucht die Kirche uns gerade in dieser Zeit. Sie braucht den Geist der Jugend, um
wieder junge Menschen anzuziehen.“
Damit die jungen Männer ihre Ausbildung fortsetzen können, möchten wir dem Seminar in diesem akademischen Jahr mit 23.700 Euro unter die Arme greifen. Ein Teil dieser Hilfe soll auch in die Installation eines Solarsystems investiert werden, das dabei helfen soll, die Energiekosten stark zu senken und die Stromversorgung sicherzustellen. Denn aufgrund der politischen Probleme im Land funktioniert die staatliche Stromversorgung täglich nur höchstens zwei Stunden Strom, so dass die Seminaristen gezwungen sind, einen teuren Generator zu benutzen oder im Dunkeln bei Kerzenlicht zu lernen.
Außerdem unterstützen wir weitere Seminare im Libanon, für die die stark gestiegenen Kosten eine existentielle Bedrohung sind, so das maronitische Seminar in Ghazir, dem wir für die 75 angehenden Priester eine Ausbildungshilfe von 45.000 Euro versprochen haben. Wer möchte den jungen Männern helfen, dem Ruf des Guten Hirten auch in schwerer Zeit zu folgen?
Ihre Spende wird diesen oder ähnlichen Projekten zugutekommen und die pastorale Arbeit von Kirche in Not ermöglichen.
Mitteilung auf Ihre Überweisung: 326-04-79 Libanon