Kirche in Not widmet Weihnachtskampagne den verfolgten Christen in Burkina Faso

29/11/2024 Leuven – Seit 2015 hat sich Burkina Faso, ein Land, in dem Christen rund 25 Prozent der Bevölkerung ausmachen, zu einem Brennpunkt gewalttätiger islamistischer Extremisten entwickelt. Besonders seit 2019 geraten auch Priester, Ordensleute und Gläubige zunehmend ins Visier der Terroristen. Die Christen in diesem westafrikanischen Land, die täglich blutiger Gewalt ausgesetzt sind, stehen im Mittelpunkt der diesjährigen Weihnachtskampagne des internationalen Hilfswerk Kirche in Not (ACN), sowie die heroische Arbeit der katholischen Kirche, die sich unermüdlich für die traumatisierten und binnenvertriebenen Menschen einsetzt.

„Das unermessliche Leiden der Christen kann uns nicht gleichgültig lassen. Mit der diesjährigen Weihnachtskampagne möchten wir die Kirche vor Ort durch Nothilfe für Binnenvertriebene, Projekte zur Traumabewältigung, sowie in ihrer pastoralen Mission und im Bereich der Bildung unterstützen“, so Marco Mencaglia, Direktor für Projekte bei ACN International.

Förderung des interreligiösen Dialogs

„Die Terroristen versuchen, die Bevölkerung zu spalten, die bis jetzt harmonisch zusammenlebte. Die katholische Kirche tut alles, was in ihrer Macht steht, um die guten Beziehungen zwischen Muslimen und Christen aufrechtzuerhalten. Mit Projekten, die der Förderung des interreligiösen Dialogs dienen – wie Diözesanradioprogrammen und Schulbildung –, möchte Kirche in Not einen Beitrag für eine friedlichere Zukunft des Landes leisten“, so Mencaglia.

Mehr als zwei Millionen Binnenvertriebenen

Mittlerweile ist mit Ausnahme des Zentrums um die Hauptstadt Ouagadougou das gesamte Land mit seinen rund 20 Millionen Einwohnern vom Terror betroffen. Die anhaltende Gewalt hat mit mehr als zwei Millionen Binnenvertriebenen zu einer der am schnellsten wachsenden Vertreibungskrisen der Welt geführt. Opfer sind alle, die nicht der radikalen islamistischen Ideologie folgen.

Die diesjährige Weihnachtskampagne von Kirche in Not möchte Menschen weltweit dazu anregen, für die verfolgten Christen in Burkina Faso zu beten und sie mit Spenden zu unterstützen – wodurch rund 50 Hilfsprojekte in den sieben von Terrorismus und Gewalt betroffenen Diözesen an der Grenze zu Niger und Mali umgesetzt werden sollen.

Für Binnenvertriebene, die nach ihrer Flucht vor dem Grauen in einer neuen Umgebung ankommen, ist diese Hilfe bitter nötig, wie eine Mutter, die mit ihrem Ehemann und acht Kindern aus Kandaga in der Diözese Tenkodogo fliehen musste, dem Hilfswerk berichtet: „Wir haben keine Arbeit, kein Essen und kein Geld, um Wasser oder Brennholz zu kaufen. Wenn ein Kind krank wird, haben wir keine Mittel, um es ins Krankenhaus zu bringen; wir haben kein Geschirr, keine Kleidung und nicht einmal Seife.“

Nothilfe und Bildung für Kinder

Die Nothilfe von Kirche in Not versorgt die notleidenden binnenvertriebenen Familien mit Lebensmitteln, Medikamenten sowie Hygieneartikeln und sorgt dafür, dass die Kinder der Vertriebenen Schulunterricht erhalten. Auch die Gastfamilien, die geflüchtete Familien aufgenommen haben und selbst in prekären Verhältnissen leben, werden unterstützt.

Traumabewältigung

Auch die Projekte zur Traumabewältigung sind für die Kirche in Burkina Faso von existentieller Bedeutung: „Kinder mussten miterleben, wie ihren Eltern die Kehle durchgeschnitten wurde. Frauen wurden Zeugen der grausamen Ermordung ihrer Ehemänner, andere wurden von Terroristen vergewaltigt. Viele sind gezwungen worden, innerhalb weniger Stunden alles hinter sich zu lassen – ihre Angehörigen, ihre Häuser, ihr Land“, schildert Mencaglia.

„Damit die pastoralen Mitarbeiter den tausenden unter schweren Traumata leidenden Menschen hochwertige Hilfe leisten können, unterstützt Kirche in Not die Ausbildung von hunderten Priestern, Ordensleuten und Katechisten in psycho-spiritueller Betreuung und Traumaheilung“, erklärt der Direktor für Projekte des Hilfswerks.

Trotz der verheerenden Lage im Land ist der Glaube laut Justin Kientega, Bischof der Diözese Ouahigouya im Norden des Landes, sogar stärker geworden. Christen würden sich weigern, ihre Kreuze abzulegen, einige – davon viele Katecheten – würden für das Zeugnis ihres Glaubens den Tod in Kauf nehmen.

Notwendigkeit der pastoralen Projekte

Einer der Projektpartner von Kirche in Not betont die Notwendigkeit der pastoralen Projekte in Burkina Faso in der Weihnachtzeit: „In einem so schwierigen Kontext besteht die Herausforderung darin, unsere Identität so zu bewahren, sodass sie Licht in diese Situation bringt. Christus hat uns einen Auftrag gegeben, der zugleich unsere Identität ist: Ihr seid Salz, Licht und Sauerteig für diese Welt. Es geht nicht darum, diese Krise zu ertragen, sondern sie im Geiste Christi zu leben, damit sie zu einer Gelegenheit wird, den Glauben zu bezeugen. Der Jünger Christi muss alles, was ihm widerfährt, mit den Augen seines Meisters sehen.“

So unterstützt Kirche in Not die Ortskirche, indem es zum Beispiel den Zugang zu Bibeln und religiösen Büchern ermöglicht, die für viele Gläubige eine Quelle des Trostes und der Hoffnung sind. Zudem fördert das Hilfswerk Projekte zur Stärkung der Präsenz und des Dienstes von Priestern und Ordensleuten in Krisengebieten durch die Bereitstellung von Fahrzeugen, Mess-Stipendien oder die Möglichkeit, an Veranstaltungen zur geistlichen Bildung und Einkehr teilzunehmen.

Kirche in Not unterstützt Burkina Faso seit nahezu 30 Jahren, aber hat seine Hilfe in den letzten Jahren aufgrund des zunehmenden Terrors kontinuierlich ausgeweitet.

Wie können Sie unterstützen?

Jede Woche in dieser Advents- und Weihnachtszeit präsentieren wir ein Projekt mit einem Video über Burkina Faso, das Sie über den Button unten entdecken können.

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